Unsere Schüler Freispiel im Außengelände Kreative Projekte Spielerisch lernen und Neues entdecken

#Angstteiler 2015

"Kein Mensch ist illegal“ war unser Ausgangspunkt, gelandet sind wir bei unserer eigenen Häutung ... Ein Prozess, welcher Eingeständnisse, Konfrontation und Selbsterkenntnis mit sich brachte, in ganz großen Tönen.Wir wurden dazu animiert zu schauen, also schauten wir. Wir schauten um uns herum, wir schauten nach draußen, und was wir sahen, war Angst. Leise ließ sie sich an jeder Ecke finden, wurde in großen Massen laut und verhallte, sobald sich diese verstreute, doch ging nicht weg, blieb kalt zurück, irgendwo kleben, sodass man sie früher oder später wieder am eigenen Fuß hatte, und gezwungen war, sich mit ihr zu beschäftigen. Also taten wir das.

Anfangs nach außen gerichtet, erfassten wir schnell das bediente Konzept der Anonymität, der weißen, nebeligen Masse, in welcher es nicht schwer fällt, sich zu äußern, sich groß zu tun, in welcher die eigene Meinung raus posaunt, von einem ganzen Blasorchester nachgeäfft, stupide, mit eifernd, unterstützt wird, sie nicht zählt, da sie nicht für sich steht. Von dieser Welle ließen wir uns tragen, die alltäglichen Ventile der Unlust gaben uns Antrieb. Mürrisch stand diese Thematik gegen alles, was sich dieser Masse, der Bestätigung und dem bestehenden System entzog.

→ EIGENE ÄNGSTE?

Es war beängstigend, wie kraftvoll diese gegenseitige Bestätigung auch uns mitriss, berauschte. Anfangs nach außen gerichtet, stellte sich nun brachial die Frage, wovor haben wir Angst, wovor habe Ich Angst? Über alltägliche Ängste kamen wir zu immer einheitlicheren allgemeinen und sehr großen Ängsten. Angst vor Verlust, Versagen, Verlassen zu werden, allein zu stehen, Verurteilung. Auch hier fanden wir wieder etwas Bestätigendes auf, etwas Vereinendes, aber nun war es anders, ehrlicher, weniger frustrierend.

Was wir uns im Einzelnen eingestanden hatten, fanden wir nun in unserem Gegenüber wieder, wir blickten nackt in einen Spiegel, doch was zurück schaute war nicht etwa beschämend, spottend, ja verurteilend, sondern verständnisvoll, wissend, sogar mitfühlend.

Wenn wir schon nackend sind, wer soll uns noch entblößen?

Wir hatten uns gehäutet, das Innere, beängstigend Große, erkannt und benannt. Und waren ungewohnt unängstlich. Was lässt uns davor zurückschrecken uns unseren Ängsten zu stellen? Was, wenn nicht die Angst vor Entblößung, Verletzbarkeit, Angriffsfläche, lässt uns innerlich erstarren, äußerlich verkühlen so bald wir mit diesen konfrontiert werden? Wir ließen uns darauf ein, stellten uns dem Unbekannten, und erkannten klar:

„Ich habe Angst vor Fremdem ...“

Denn wenn ich so vor dir stehe, du mir vollkommen unbekannt, unbetitelt, undefinierbar, frage ich mich, lehnst du mich ab? Wirst du mich deklarieren, zu etwas, was ich nicht bin? Wirst du mich erkennen? „Ich habe Angst dir zu begegnen!“ Und meine Angst hält mich zurück. Lässt mich in Passivität Schutz suchen und stagnieren... Bedarf es erst einem lauten

→ SCHREI

Dass wir aus dem erwachen, was uns fesselt, uns bedingt? Wenn ich ehrlich vor dir stehe, dir gestehe, was mich engt, dir die Hand reiche, den Spiegel gebe, wirst du ihn annehmen?

Wirst du mir sagen, was deine Angst ist?

MUT ZU

Austausch, Begegnung, Weltblick, Mitliebe, Eingeständnis und auch zu Schwäche. Denn diese wird uns nicht entzweien, sondern verbinden! Das, was uns verunsichert und leise lassen wird, ist kein Grund sich abzuwenden, zu verkapseln, ist kein Mangel, welcher zu verstecken wäre, sondern eine Chance zur Neuformierung der Masse - zu einer Gesellschaft.

Wir haben uns gehäutet, haben uns der Konfrontation gestellt, Eingeständnisse und Selbsterkenntnis mitgenommen und stehen nun voreinander, von Gesicht zu Gesicht, mit geteilter Angst ...

…und haben den Schrecken voreinander verloren.